In Ein Karem (hebräisch-deutsch: „Quelle des Weinbergs“) wohnte Elisabeth mit ihrem Mann Zacharias und bekam Besuch von ihrer Cousine Maria, wie wir aus dem Lukasevangelium (1,39-56) wissen. Die beiden Frauen waren „guter Hoffnung“, sie waren schwanger. Und sie hatten allen Grund zu Hoffnung und Freude:
Elisabeth (hebräisch: Elischeva = Gott ist Fülle), in vorgerücktem Alter und mit ihrem Mann Zacharias bislang kinderlos, war nach langen Jahren des Betens und Hoffens endlich schwanger. Sie sollte Johannes zur Welt bringen, der später als Prediger wortgewaltig Jesus, den Christus, ankündigen wird. Ein Karem gilt auch als Geburtsort Johannes des Täufers, bei seiner Kirche finden sich viele Tafeln des „Benedictus“, des Lobgesangs seines Vaters Zacharias für die großen Taten Gottes am Volk Israel (Lukas 1,68-79).
Eine zweite Kirche, schön gelegen an einem der Berghänge von Ein Karem, ist dem Besuch („visitatio“) Marias bei Elisabeth geweiht. Auch dieser Ort erhält besondere Bedeutung durch ein Lied, das Maria bei der Begrüßung durch Elisabeth anstimmte: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter …“ (Lukas 1,46-55). Das Magnifikat gibt Zeugnis von der Hoffnung und Freude über Gott:
„Er vollbringt mit
seinem Arm machtvolle Taten.
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
er
stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden
beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen.“
Was sind das für starke, hoffnungsvolle Worte!
Wenn wir heute mit Maria - und mit der ganzen Kirche im Stundengebet der Vesper - das Magnifikat singen, dürfen wir also voll und ganz erfüllt sein von dieser Hoffnung, die uns in Jesus Christus geschenkt worden ist.