Wüstentag
- 30.03.2025 -
"Es macht die Wüste so schön, sagte der kleine Prinz, dass sie irgendwo einen Brunnen verbirgt ..."
Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz
Nahezu unüberschaubar ist die Zahl poetischer Texte, die die Schönheit der Wüste zu würdigen wissen - als Ort grandioser, von unendlicher Einsamkeit geprägter Landschaftsformen, aber vor allem als Inspiration zu einem spirituellen Rückzug, wie ihn schon die Wüstenväter erwählten, und so letztendlich als Stätte intensiver Begegnung mit Gott und mit sich selbst. 
Als wir Schwestern von St. Charles mit unserem Spiritual Pater Jonas OSB zu einem geistlichen Tag in die judäische Wüste aufbrachen, wurde dies zu einem tiefgreifenden Erlebnis für jede einzelne von uns. Lesungen aus der Bibel, wie die Erzählung vom brennenden Dornbusch oder das Evangelium von der Versuchung Jesu, boten uns nicht nur Impulse zur Reflexion über diese Texte, sondern auch über unseren Alltag und über die Erfahrungen, die mit dem Begriff "Wüste" verbunden sind, und die weit über deren geografische Dimension hinausgehen.
Ein wolkenverhangener Himmel und die uns umfangende Stille boten der Rahmen für uns besonders erbauende Stunden. Wir waren zwar nicht auf der Suche nach einem Brunnen, wie ihn Saint-Exupéry erahnte und ersehnte, aber unsere Auszeit wurde dennoch zu einem Tag der Erquickung, an dem wir unsere Sehnsucht nach Zurückgezogenheit und meditativer Einkehr zu stillen vermochten - und dies nicht in leiblicher Askese, sondern gestärkt durch die Nahrung, wie sie den Bewohnern der Oasen vergönnt ist: Wasser, Fladenbrot, Oliven, Obst und Ziegenkäse.
Deutsches Hospiz St. Charles Jerusalem - Lloyd George Street 12, 91080 Jerusalem, Israel - Tel: 00972 2 5637737 - Mail: info@deutsches-hospiz.de