Schon zu Beginn in der Hl. Messe mit einer persönlichen
Fürbitte bedacht zu werden, ist eine berührende Erfahrung. Der Frühstückstisch, geschmückt mit je einer Kerze und einem wundervoll gestecktem Strauß gelber
Rosen, drückte soviel Wertschätzung aus. Und dann noch überrascht zu werden mit
einem Segenslied und dem Kanon: â?žViel Glück und viel Segenâ?œ, 5-stimmig !!, zur
Gitarrenbegleitung durch Sr. Daniela, umringt von allen Schwestern und den
übrigen VolontärInnen, kann einen tatsächlich etwas verlegen machen!
So schön auch, danach von Allen mit einer Geburtstagsumarmung
die persönlichen Glückwünsche ausgedrückt zu bekommen!
Als dann, nach dem Mittagessen im Speisesaal, noch einmal ein
Segenslied mit Gitarrenbegleitung erklang und das Ganze noch durch ein
Geburtstagsgeschenk von der Schwesterngemeinschaft getoppt wurde, erklärte eine
der Anwesenden, Ihren Geburtstag am liebsten vorziehen und nur noch in diesem
Haus feiern zu wollen.
Das Geburtstagsgeschenk bestand aus der von Sr. Daniela
angekündigten Fahrt für Alle am Montag, dem 23. März nach Banyas, dem früheren
historischen Ceasarea Philippi, einem heutigen Naturreservat, hoch im äußersten
Norden am Fuß der Golanhöhen gelegen.
Am Montag ging es dann frühmorgens um 07.15 Uhr los mit 5
Schwestern und neben den Geburtstagskindern 6 weiteren VolontärInnen.
Mit einem Kleinbus und einem Pkw, gefahren von den Schwestern,
starteten wir zu einer 4-stündigen Fahrt über Jericho zu unserem angestrebten
Ziel, d. h. wir wollten starten, aber dann nach wenigen Metern hieß es schon
Stopp! Unter wohlwollendem Lachen wurde eine vergessene Mitreisende schnell
noch an Bord geholt.
Unsere Chauffeurinnen legten allesamt ein erstaunlich
jugendliches Tempo vor, so dass wir zügig, nach einem kurzen Tankstopp, über
Bet Sheâ?™an den See Genezareth erreichten.
Eindrucksvoll war während der Fahrt die judäische Wüste wie
mit einem grünen Tuch überdeckt zu sehen, bedingt durch die ausreichenden
Niederschläge in dieser Jahreszeit. Erstaunlich auch immer wieder diese so
fruchtbare Jordansenke. Wohin das Auge schaut, reihen sich endlose Bananen-,
Apfelsinen-, Zitronen- und Palmenhaine aneinander, unterbrochen durch große
fruchtbare Felder, abgedeckt mit Schutzplanen.
Ohne Pause ging es am See Genezareth weiter über Kursi, der
Stelle, an der Jesus aus einem Kranken Dämonen austrieb, die sich auf Nachfrage
â?žLegionâ?œ nannten und sich anschließend in einer Schweineherde den Abhang hinab
in den See stürzten.
Kurze Zeit später konnte man die charakteristische Kirche am
�Berg der Seligpreisungen� wahrnehmen.
Noch in Gedanken versunken in die Dichte der Ereignisse, die
sich um Jesus an diesem See abgespielt hatten, zeigte sich am Horizont ein
weißes längliches Gebilde, dass zu nächst vom Wolkendunst getragen zu sein
schien, bis man begriff, dass es der mit Schnee bedeckte Bergrücken des über
2000 m hohen Berg Hermon war. Diese eindrucksvolle Ansicht begleitete uns
fast bis ans Ziel.
Vorher aber gab es einen Abstecher nach Tell Dan, einem
kleineren Naturreservat, aus dessen antikem Siedlungshügel â?“ Tell Dan â?“ der Dan
entspring, der größte und bedeutsamste der drei Quellflüsse des Jordan.
Auf einem ca. 1,5 â?“ stündigem
Rundgang durch eine wasserreiche und dichte Vegetation, gelangten wir
auf einen Platz, genannt �Garden of Eden�, in dessen Mitte ein eindrucksvoller
Baum zu einem Stopp anregte.
Wir vermuten, es war der Baum der Erkenntnis! Einige von uns,
die sich noch bedürftig nach wahrer Erkenntnis fühlten, kletterten auf dem
Baum, die Gesättigten blieben lieber mit einem wissenden Lächeln unten.
Danach erreichten wir dann endlich das Naturreservat Banyas,
mittlerweile mit knurrendem Magen und durstiger Kehle. Also wurde jetzt auf
einem lichten Picknickplatz mit Tischen und Bänken, am Ufer des Banyas, dem
zweitgrößten Quellfluss des Jordan, Rast gemacht.
Es ist eine nicht zu bezahlende Köstlichkeit, in einer solche
Natur, in einer so wohltuenden Gemeinschaft, ein so gesundes, reichhaltiges,
wie liebevoll zusammengestelltes Picknick zu genießen!
Danach ging es auf den ca. 2 â?“ stündigen, reizvollen Rundweg,
vorbei an der Höhle des Pan, der von den Römern als Gott der Natur, in einem
vor der Höhle gebautem Tempel verehrt wurde. Teile der Ruine sind davon noch zu
sehen, wie auch Reste der ehemals daneben gelegenen â?žHalle der tanzenden
Ziegen�, deren Gebeine nach Opferung dem Gott Pan, nebst anderen Opfergaben
dargebracht wurden.
An dieser Stelle, vor diesem Felsenmonument, übergab Jesus
Petrus die Schlüssel des Himmelreiches mit den Worten: â?žDu bist Petrus der Fels
und auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen�.
Der weitere Weg zum Banyas-Wasserfall durch eine so
imposante Naturlandschaft, mit bemerkenswerter Artenvielfalt an Blumen, war ein
Genuß. Genuß aber auch der immer wieder angestimmte spontane Liedgesang der
Schwestern, zum Lob des Schöpfers dieser Naturschönheiten, in den wechselnd die
Stimmen der Anderen einstimmten.
Natürlich wurde ausreichend fotografiert, wobei sich Einzelne
als �Paparazzi� outeten, die die Kunst des �selfy� perfekt beherrschten.
Gegen 15:30 Uhr ging die Fahrt zurück nach Jerusalem. Es war
bis kurz vor dem Ziel eine bemerkenswerte Ruhe im Bus festzustellen, da alle
müde und von individuellen Eindrücken gesättigt, mehr oder weniger schliefen.
Gott sei Dank nicht die Fahrerinnen, Dank deren zügigen Fahrstil wir
unbeschadet gegen 19:30 Uhr wieder im St. Charles Hospiz eintrafen zur Freude
von Sr. Xaveria und Sr. Aurelia, die uns ein köstliches Abendessen vorbereitet
hatte. Einen solchen Tag in einem
gemeinsamen Mahl so ausklingen zu lassen, ist eine Erfahrung besondere
Qualität.