Wir sind als Barmherzige Schwestern vom Hl. Karl Borromäus getreu unserer Berufung zu einer karitativ-apostolischen Lebensweise schon seit über einem Jahrhundert in der Bildungsarbeit im Heiligen Land aktiv. Von Anfang an gilt dabei den Mädchen und jungen Frauen in einer primär männlich dominierten Gesellschaft ein besonderes Augenmerk.

Bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Jerusalem die erste deutsche, katholische Bildungseinrichtung gegründet, aus der die heutige Schmidt-Schule in Ostjerusalem hervorging. Für lange Zeit waren wir Borromäerinnen in der dortigen Unterrichtung und Erziehung von meist arabischen Christinnen und Muslimas tätig. Von 1913 an übernahm beispielsweise Sr. Marina Kramm SMCB für lange Zeit die pädagogische Schulleitung. Acht Schwestern des damaligen Konvents waren darüber hinaus als Lehrerinnen an der Schule im Einsatz, die in einem Gebäude nahe des Jaffatores untergebracht war.

Immer wieder hatten weltpolitische wie lokale Entwicklungen im Machtgefüge Auswirkungen auf das Engagement unserer Schwestern und den Stundenplan: Unter der britischen Mandatsherrschaft musste der englischen Sprache deshalb ein größeres Gewicht im Lehrbetrieb zukommen. Nach Teilung Jerusalems in Folge der kriegerischen Auseinandersetzung von 1948 lag das Schulgebäude in der israelischen Sektion der Stadt. Es bot sich so ein Wechsel in das Paulus-Haus am Damasksustor an, der 1950 erfolgte. Die Kampfhandlungen von 1967 und die damit einhergehende neue politische Realität brachten den Schulbetrieb für kurze Zeit ins Stocken. Die Annexion Ostjerusalems (1980) durch Israel manifestierten zudem die Herausforderung in einem solchen Spannungsfeld palästinensische Kinder zu unterrichten.

1989 zogen wir uns nicht zuletzt aufgrund der politischen Lage und einer rückläufigen Eintrittszahl in unseren Orden aus der direkten Mitarbeit an der Schmidt-Schule im Paulus-Haus zurück. Seitdem betreiben wir einen eigenen Kindergarten als Vorschule, die auf den weiteren Unterricht vorbereiten soll.